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Näher zu mir

Immer wieder merke ich, dass das Außen mich nur von mir ablenkt. 

Das bedeutet jetzt keinesfalls, dass ich nur noch still und meditierend in einem Zimmer sitzen möchte oder ständig in vollkommener Ruhe den Himmel betrachte.

Nein!

Für mich geht es darum, mich in all der Hektik des Alltags, in all dem Chaos, das in meinem Umfeld so oft herrscht, wahrzunehmen. 

Zu mir stehen. In Klarheit. Bedingungslos. Liebevoll. 

Aussprechen, wo Grenzen erreicht sind. Halt gebieten, wo jemand diese zu überschreiten droht.

Die Hand reichen, wo noch Möglichkeiten sind.

Ein Lächeln schenken, wo spielerisch Zwischenräume entstehen - zwischen mir und dem Außen.

Spüren, was mir gut tut.

Hinfühlen, wenn sich etwas in mir quer legt und dann auch danach handeln. 

Meinen eigenen Wert erkennen.

Selbstfürsorge ist auch inmitten von Selbstlosigkeit möglich. Denn ich habe immer die Wahl. Solange ich mich nicht als Opfer sehe, denn die Opferrolle macht handlungs- und entscheidungsunfähig. 

Sie ist ein Gefängnis, das ich aus eigenen Gedanken baue. 

Ich darf lernen. Immer noch und immer wieder neu. 

Ich nenne es Entwicklung. 

Schicht für Schicht ent - wickle ich mich. Bis irgendwann nur ich in purer, reiner Form übrig bleibe.

Ent - decken, was WESEN - tlich ist, was mich ausmacht, was/wer ich bin.

 

Im Zuge des Mementotages durfte ich eine wunderbare Erfahrung in Form einer Erkenntnis machen, die durch die Formulierung einer Schreibteilnehmerin zu einem Impuls von mir plötzlich klar vor mir lag: "Ich bin ein Gedanke Gottes", meinte sie.

 

Klar und pur lag für mich die Stimmigkeit dieser Aussage auf der Hand. Sie deckte sich mit meiner Auffassung von "ich bin", die ich als formlose Energie ohne Anfang und ohne Ende beschrieben hatte.

 

Kannst du das wundervolle Gefühl spüren, das sich bei diesen Gedanken einstellt? 

Diese Weite, diese Leichtigkeit, diese Zuversicht und das schier unerschütterliche Vertrauen?

 

"Näher zu mir" bedeutet für mich, einen weiteren Schritt in diese Richtung geschafft zu haben. Inmitten des Alltags, inmitten des Lebens, das nicht nur aus Licht und Liebe besteht, sondern vielmehr daraus, dass alles, was wir erleben, uns genau in diesen Zustand bringen soll, den wir als Erdenmenschen nur üben können. 

Alles, was uns hier begegnet, dient nur dieser Aufgabe: dem Erkennen, wer wir wirklich sind. 

 

Um so schöner finde ich jetzt den Gedanken, den vor ein paar Jahren jemand im Rahmen einer Auszeit in der Natur, an der ich teilgenommen habe, gesagt hat. Nämlich, dass alles, was uns begegnet, immer nur wir selbst sind.

 

Sei ein Wunder und dir werden  Wunder begegnen. Sei Liebe und sie wird dir überall entgegenlächeln. Sei du selbst und du wirst dich in allem erkennen. Sei ein Gedanke Gottes und du wirst Gott in dir spüren. 

 

Näher zu mir bedeutet also näher zu dir. Trennung und Spaltung ist auf diese Weise unmöglich, denn alles ist unweigerlich mit allem verbunden. Alles da "draußen" bin genaugenommen ICH in mir "drinnen". Es ist nur die Frage der Wahrnehmung und ob ich erkenne, dass das, wogegen ich mich auflehne, nur meine eigenen, unerwünschten Anteile sind, die jemand genau aus dem Grund lebt, um sie mir vor Augen zu führen, damit ich auch darin mich selbst erkennen darf. 

Und auch hier zeigt sich, dass ich im Grunde nie etwas anderes war, als ein Gedanke Gottes. Was für eine wunderbare Idee.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sonja (Donnerstag, 19 August 2021 18:10)

    Was für ein wunderbarer Text der mich in meinem eigenen Tun bestärkt
    Herzliche Grüße